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© Martina Vodermayer/a3kultur

Wir kennen es alle: Ein hell leuchtender Screen, ein weiches Sofa, unser schlaffer Körper sitzt und glotzt. Nachrichten und Kunst, alles in demselben rechteckigen digitalen Rahmen. RECYCLING DANCE ist als Antwort auf die lähmende Erfahrung der Pandemiezeit und ihrer Folgen entstanden. Wenn alles da ist aber nichts geht, dann kann es ein lustvoller Neuanfang sein, seinen fleischlichen Körper in die provisorische Gegenwart der Bildschirme zu katapultieren und einfach mit-zumachen, so die These von MFK Bochum. Wir haben Kollektive und Choreograf:innen angefragt und gebeten uns Videoausschnitte aus ihren Stücken zum Nach- und Mitmachen zu überlassen. Im Sinne des Recyclings nehmen wir Bestehendes zur Grundlage für Neues und fragen uns und Sie, welche Energien können aus recyceltem Tanz gewonnen werden?


REDUCE - REUSE - RECYCLE

Drei REs von weiteren neun REs für ein besseres, sparsameres und nachhaltigeres Leben auf der Erde. Je mehr Güter wir wiederverwenden, desto mehr Energie sparen wir ein und desto weniger wertvolle Materialien verschwenden wir. Die besten Shows sind lebendig - auf der Bühne, in Videos, in den Köpfen, in Büchern und in der Erinnerung. Über Müll in Bezug auf Kunstproduktionen nachzudenken, ist eine heikle, wahrscheinlich unsinnige Frage. Ein Stück, das ein Jahr gespielt wurde, ist kein Abfall. Dennoch ist die Produktion und der Konsum von Kunst Realität. Während die Möglichkeiten der Materialwiederverwendung vorgegeben sind, bleiben die Grenzen der Wiederverwertung von Kunst fließend. Wer darf recyceln, wie und wer hat das Recht, die Erlaubnis zu erteilen? Requisiten, Technik und Kostüme können wiederverwendet werden. Metaphorisch auch Gedanken, Musik, Atmosphären, Choreografien und Ästhetiken. Was noch? Gibt es etwas, das bleibt und nicht reduziert oder recycelt werden kann?

In DIY-Manier erkunden wir mit den gesammelten Tanzperformances die Grenzen des Recyclings der Live Kunst auf lokalen Theaterbühnen. Dabei sparen und verschwenden wir Energie, konservieren und versuchen die Grenzen bestehender Produktionen zu erweitern. Ob wir damit unseren Co2 Fußabdruck verringern können, bleibt fragwürdig, vielleicht konnten wir zumindest die Kilometer zu den Originalproduktionen einsparen, die weit entfernt oder längst in der Vergangenheit liegen.


Credits


Konzept + Performance: MFK Bochum ⎜Kamera + Performance: Anna Lugmeier ⎜Bühne + Performance: Lars Blum ⎜Outside Eyes: Judith Ayuso, Milo Juráni ⎜Trainerin: Edita Antalová

Förderer & Partner:innen


RECYCLING DANCE ist eine Produktion von MFK Bochum in flausen+ koproduktion mit dem Sensemble Theater Augsburg, der Theaterwerkstatt Pilkentafel Flensburg und dem Theater im Ballsaal Bonn. Gefördert wird RECYCLING DANCE durch die Kunststiftung NRW und das Kulturbüro der Stadt Flensburg. flausen+ wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien über das Programm "Verbindungen fördern" des Bundesverbands Freie Darstellende Künste e.V.
Vielen Dank an alle kollaborierenden Künstler*innen! Unser herzlicher Dank für technische Beratung und Unterstützung gilt Manuel Melzer, Carlos Franke und Sebastian Seidel.


Über das Kostüm

"Over time, nudity and nakedness have come in all shapes and forms, exposing how nudity is a continuum and a process rather than a state. The fluid forms of nudity result from the contexts of production and from artists’ projects. The motivations of specific artists who use nudity as a staging device, as well as audiences’ responses to bodily exhibitions, allow a number of key features of this physical act to be identified. In short, reasons to strip actors of their clothing on stage can be ideological, esthetic or financial…" and sometimes also material and ecological."

(JOUVE Émeline, LEMOINE Xavier, « Nakedness: the Empty Signifier of Contemporary Bodies in Performance?)